Unsere Beiträge zum Kulturentwicklungsplanung RLP (KEP)

Die Landesregierung von Rheinland-Pfalz hat eine Kulturentwicklungsplanung, kurz KEP, initiiert, um gute und verlässliche Rahmenbedingungen für Kulturschaffende in Rheinland-Pfalz zu schaffen und zu sichern. Die Kulturentwicklungsplanung wird von einer externen Arbeitsgemeinschaft begleitet, die u.a. aus Mitarbeiter:innen der Kulturpolitischen Gesellschaft besteht. Die KEP ist mit verschiedenen Beteiligungsformaten (Online-Boards, Sprechstunden, Themen-Foren) als partizipatives Verfahren angelegt.

Die AG Stadtkino e.V., Träger des CinéMayence, hat am „Arbeitskreis Darstellende Künste und Kino“ teilgenommen. Zur Beteiligung gehörten Antworten auf Fragen einer digitalen Austauschplattform. Die Inhalte des Online-Boards geben wir hier wieder.

Fragenkomplex 1

Was läuft gut?

Antwort: Gut läuft die lokale und regionale Vernetzung sowie Kooperationen. Akteure bzw. Partner sind Nichtregierungsorganisationen, Vereine und öffentlich-rechtliche Institutionen (Bildung, Demokratieförderung). Die wichtigsten Adressaten bzw. Partner kommen aus anderen Handlungsfeldern und Gebieten, die uns als Plattform und Forum für ihre Anliegen nutzen und dabei unsere Kernkompetenz auf dem Gebiet des Films und der audiovisuellen Medien schätzen. Wir haben dafür eigene Konzepte entwickelt, die auf Erfahrungen ähnlicher kultureller Einrichtungen in anderen Städten (Kommunale Kinos außerhalb Rheinland-Pfalz) aufbauen. Der Austausch findet über Publikationen und vor allem auch auf (bundesweiten) Kongressen statt.

Wen erreichen wir? / Wen erreichen wir nicht? 

Antwort: Im Prinzip erreichen wir alle demografischen Schichten und Altersgruppen. Die Grenzen liegen bei fehlenden personellen Ressoucen für das Audience Building und bei praktischen Hindernissen (z.B. die Nutzung der Räume, die nicht uns gehören, ist nur abends möglich, so ist u.a. Kinder- und Jugendarbeit fast unmöglich).


Fragenkomplex 2 Ziele

Was wollen wir erreichen?

Antwort: Die Vermittlung von Filmwissen. Filmbildung und Medienkompetenz durch Einführungen vor und Gesprächen nach Filmen, Seminare, Symposien, Workshops und spartenübergreifende Veranstaltungsformate.

Ein Filmprogramm, das unter kulturellen Gesichtspunkten, nicht unter Wirtschaftlichkeitskriterien, gestaltet und kuratiert ist. Die Vermittlung des zeitgenössischen Kinos aus aller Welt und dessen Geschichte.

Ein Diskurs- und Begegnungsort für die BürgerInnen mit einem sozial niederschwelligen Kulturangebot. D.h. u.a. niedrige Eintrittspreise, hohe Aufenthaltsqualität in einem öffentlichen Raum ohne Konsumzwang, transnationale Teilhabe.

Ein Forum für lokale Filmschaffende und die Medienbranche (z.B. durch Filmpremieren, Branchengespräche und Festivals). Filmkultur innovativ über die orts- und zeitgebundenen Grenzen online erweitern (z.B. durch Online-Beiträge zur Film- und Mediengeschichte, kuratiertes Streaming). Austausch von Ressourcen und Kompetenzen zur gemeinsamen Entwicklung der neuen Medien als Kulturtechnik. Die digitale Kultur unterschiedlicher künstlerischer Disziplinen, die im Bereich Neue Medien tätig sind, soll gestärkt und sichtbar gemacht werden.

Was ist unsere Vision?

Antwort: Eine Kulturinstitution des Bewegtbildes und seiner Geschichte – vergleichbar ausgestattet wie Institutionen anderer Kultursparten, also Kunsthallen für die Bildende Kunst, Philharmonien für die Musik, Literaturhäuser für die Sprachkunst oder Theater für Schauspiel und Oper. Erhalt der Kulturpraxis Kino (damit ist nicht Kino als Ort gemeint, sondern die kulturelle Praxis der gemeinsamen Rezeption von Qualitätsfilmen, nicht jedes Kino ist automatisch ein Kulturort).

Kino als sozialer, partizipativer, öffentlicher Raum.


Fragenkomplex 3 Wege

Welche Lösungsvorschläge gibt es?

Antwort: Wir arbeiten an einem ausführlichen Konzept für ein richtiges Kommunales Kino in Mainz, das wir bald zur Verfügung stellen können …

Welche Maßnahmen sollten in Angriff genommen werden?

Antwort: Der flächendeckende Ausbau einer film- und medienkulturellen Infrastruktur mit einem Kommunalen Kino zur Grundversorgung in jedem Landkreis und Exzellenzzentren mit regionaler Ausstrahlung in größeren Städten (ähnlich wie Stadttheater oder Kunsthallen für die Sparten Theater und Kunst).

Entwicklung von architektonischen und städteplanerischen Konzepten für nachhaltige moderne Filmkulturbauten im öffentlichen urbanen Raum.

Die Förderung nichtgewerblicher Kinos als Kulturinstitution für die Sparte Film/Bewegtbild durch Stadt, Gemeinden, Landkreise und Bundesland. Schulische Filmbildung.

Welche Kooperationen sind hilfreich?

Antwort: Räumliche und inhaltliche spartenübergreifende Verbindungen und Kooperationen (z.B. in und mit Museen, Kunsthallen, Theatern, Konzertsälen sowie Bildungseinrichtungen)



Welche Good Practices sollten wir kennen?

1. Kommunale Kinos im Bau oder in Planung

In Stuttgart plant der Verein „Haus für Film und Medien Stuttgart e. V.“ mit dem „Haus für Film und Medien“ auf dem Areal einer Parkgarage in Stuttgart einen lebendigen, urbanen Begegnungsort. Neben dem Film sollen hier auf rund 4.500 Quadratmetern sämtliche Formate des Bewegtbildes von Animation über Games und Software bis hin zu Virtual Reality, Augmented Reality und Künstlicher Intelligenz ein Zuhause finden.

Haus für Film und Medien Stuttgart e.V., ℅ Merz Bildungswerk • Teckstr. 64 • 70190 Stuttgart
E-Mail: info@hfm-stuttgart.de / URL: https://hfm-stuttgart.de/de/haus


2. Bestehende Kommunale Kinos (alphabetisch nach Orten)

Kommunalkino City 46 Bremen

Hier trifft Leidenschaft für filmische Erzählkunst auf engagierte Programmauswahl. Hier treffen Weltkino und globale Themen auf regionale Kunst- und Kulturereignisse. Hier warten Entdeckungen, Irritationen, Erfahrungen, Begegnungen, Spaß und Zeitreisen.

Kommunalkino Bremen e.V. • Birkenstraße 1 • 28 195 Bremen
E-Mail: info@city46.de / URL: https://www.city46.de/


KoKi Freiburg

Das Kommunale Kino Freiburg ist ein Ort der Filmkultur, an dem die Vielfalt der internationalen Filmgeschichte und innovative zeitgenössische Filme aus allen Teilen der Welt in Originalfassung zu sehen sind (…) Ausstellungen, Symposien, Lesungen, Vorträgen, Podiumsdiskussionen, Musik und Performances; eigene Festivals

Kommunales Kino Freiburg • Urachstr. 40 • 79102 Freiburg
E-Mail: kino@koki-freiburg.de / URL: https://www.koki-freiburg.de/das-kino/


Filmhaus Nürnberg

Ein Ort der Kinokultur … der Brücken schlägt zwischen Kunst und Kino

Filmhaus im KunstKulturQuartier • Königstraße 93 • 90402 Nürnberg
URL: https://www.kunstkulturquartier.de/haeuser/filmhaus


Cinema Quadrat Mannheim

Das Cinema Quadrat ist eines der ältesten Kommunalen Kinos in Deutschland. Träger ist ein gemeinnütziger Verein. Ende 2019 bezog das Kommunale Kino ein neues Domizil – finanziert von der Stadt und zu einem Drittel von der baden-württembergischen Filmförderung MFG. Es ist der jüngste Kinoneubau in Deutschland.

Cinema Quadrat e.V. • K1, 268159 Mannheim
E-Mail: buero@cinema-quadrat.de / URL (Geschichte): https://www.cinema-quadrat.de/jubilaeum/50-jahre-cinema-quadrat/


Siehe auch Best-Practice-Beispiele in unserer Folienpräsentation „Kommunale Kinos anderswo“ (pdf)