A–F
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DCP
DCP (Digital Cinema Package) ist das Standardformat für digitales Abspiel im Kino. Es ist ein Dateien-Container für alle Elemente eines Films (Bild, Ton, Untertitel etc.), die im Paket (Package) als einzelne Dateien vorliegen. Während des Abspiels werden die Medienelemente nach Vorgaben einer Composition Play List, die ebenfalls Teil Datenpakets ist, miteinander verbunden werden. DCPs werden auf Festplatten physisch ausgeliefert und im Kino auf einen Medienserver kopiert (sog. Ingesting). Alternativ können DCPs per Datenleitung überspielt werden.
G-L
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M-Z
Kino
1) gewerbliche Unternehmen nach Kinotypen
- Multiplexe
- Kinocenter
- Arthouse-Kinos
- Ehemalige Kinotypen / alte Bezeichnungen: Erstaufführungstheater, Nachspieler, Programmkinos etc.
- Neue Kinotypen / neue Bezeichnungen: Premiumkinos (mit höherem Komfort)
2) nicht-gewerbliche Veranstalter und Institutionen der Filmkultur
- Filmclubs
- Kommunale Kinos
- Filmmuseen, Filmarchive und Kunsthallen
- Andere kulturelle Veranstalter mit gelegentlichen Programmen (‚Pop-up-Kinos‘)
1) gewerbliche Kinos
Multiplexkino
Kinos mit mindestens 9 Sälen
Technik: digital, 3-D-Projektion
Programm: überwiegend Erstaufführungen großer (amerikanischer) Produktionen, digitale Live-Einspeisungen (Konzerte, Opern)
Geschäftsmodell: Prolongation der Filme je nach Erfolg an der Kinokasse; Gewinne durch 3-D-Aufschlag und Verkauf sog. Concessions
Kino-Center
innerstädtische Kinos mit mindestens 3 Leinwänden
Technik: digital
Programm: amerikanische und europäische Erstaufführungen
Geschäftsmodell: als Einzelhaus gefährdet
Beispiele in Mainz: ehemalige Reiss-Kinos in Mainz (Residenz & Prinzess & City)
Arthouse-Kinos
Kinos mit mindestens 1 Leinwand (können bei mehr Leinwänden auch Kino-Center sein)
Programm: überwiegend Erstaufführungen europäischer und amerikanischer Produktionen
Technik: Digitalisierung mit Hilfe öffentlicher Subventionen und/oder „virtual print fees“
Geschäftsmodell: Prolongation der Filme je nach Erfolg an der Kinokasse; Einnahmen durch Concessions
Beispiele in Mainz: Capitol (Einzelhaus) & Palatin (Kino-Center)
Ehemalige Kinotypen
Erstaufführungstheater, Nachspieler (ehemals wegen Knappheit der teuren 35mm-Filmkopien benachteiligt)
Programmkinos* – gewerbliche Alternative (seit den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts, teilweise bis ca. 2000)
Kinos mit meist nur 1 Leinwand
Programm: überwiegend Erstaufführungen deutscher und internationaler Independent-Produktionen
Technik: Digitalisierung nur mit Hilfe öffentlicher Subventionen möglich
Geschäftsmodell: festes, gedrucktes Monatsprogramm (daher der Name); keine Prolongation; gefährdet, nur noch in Metropolen wirtschaftlich überlebensfähig
Bekannte historische Beispiele: Abaton (Hamburg), filmkunst 66 (Berlin), Werkstattkino (München)
*viele Arthouse-Kinos bezeichnen sich als „Programmkino“ bzw. werden umgangssprachlich noch so genannt, während außerhalb der Metropolen das Programmspektrum mitabdecken.
Vertiefung des Themas: https://cinemayence.online/mythos-programmkino/
2) nichtgewerbliche Veranstalter im Kultursektor
Kommunale Kinos
Kinos mit meist nur 1 bis 2 Leinwänden, aber mit Nebenräumen
Technik: analog (für Filmerbe) und digital mit Hilfe öffentlicher Subventionen, 3D in Großstädten
Programm: Filmkunst, Arthouse-Filme, ‚Weltkino‘, Independentproduktionen, Repertoirefilme, Filmgeschichte, Vermittlung von Film- und Medienkompetenz
Kuratierte Programme und Filmreihen, Vorträge und Diskussionen, besondere Zielgruppenangebote (z.B. für Kinder, SeniorInnen)
Geschäftsmodell: keine Gewinnorientierung, abhängig von öffentlichen Zuschüssen zur Defizitdeckung, sozial verträgliche Eintrittspreise
Festes Monatsprogramm, keine Prolongation nach Kassenlage (deshalb bei Dispositionsentscheidungen von Filmverleihen an Orten mit vielen Leinwänden benachteiligt)
„Kommunales Kino“ ist in der Nachfolge der Filmclubs der Nachkriegszeit ein in den 70er Jahren geprägter Begriff für nicht-gewerbliche Einrichtungen zur Vermittlung von Filmkultur – maßgeblich geprägt vom damaligen Frankfurter Kulturdezernenten Hilmar Hoffmann. In Deutschland gibt es ca. 150 solcher Kinos, die überwiegend von gemeinnützigen Vereinen und öffentlichen Trägern wie Volkshochschulen und Kommunen getragen werden.
In Rheinland-Pfalz gibt es nur das Kommunale Kino CinéMayence – seit mehr als 25 Jahren als Provisorium. Weitere rheinland-pfälzische Initiativen gibt es in Bingen, Speyer und Zell an der Mosel.
Kommunale Kinos tragen die Bezeichnung*, z.B. in der Kurzform Koki, nicht immer im Namen. Beispiel: das (städtische) Kommunale Kino der Nachbarstadt Wiesbaden heißt Caligari.
In fast allen Bundesländern werden Kommunale Kinos sowohl von den Gemeinden als auch aus den Kulturetats der Länder institutionell gefördert (noch nicht in RLP).
*Bevorzugte Schreibweise: (mit großem ‚K‘) Kommunales Kino, damit ‚kommunal‘ nicht im Sinne von ’städtisch‘ missverstanden wird.
Leinwände in/oder von Filmarchiven und Sammlungen
Programm wie Kommunale Kinos mit zusätzlicher Präsentation der eigenen Filmbestände. Beispiel: Murnau-Filmtheater in Wiesbaden.
Leinwände in Filmmuseen
Programm mit Fokus auf eigenen Filmsammlungen und historischen Retrospektiven. Beispiel: Filmmuseum München – Münchner Stadtmuseum .
Leinwände in anderen Museen und Kunsthallen
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M – Z
Optical Printer
Der Optical Printer (dt. auch optischer Printer / optische Bank) ist ein Filmkopiergerät, mit dem im Unterschied zu Kopiermaschinen, die ausschließlich der Vervielfältigung eines Originals oder Umkopierung eines Filmnegativs dienen, sowohl bei der Wiedergabe als auch bei der Aufnahme Bildschritt für Bildschritt geschaltet werden kann. Mit dem Optical Printer kann die Geschwindigkeit des Film verändert, der Film angehalten und die Laufrichtung umgekehrt werden.
Im Prinzip handelt es sich beim Optical Printer um eine Kombination aus Projektor und Kamera.
Optical Printer werden vor allem für Special Effects im Analogfilm eingesetzt. Anwendungsbeispiele im Experimentalfilm siehe Filme von Martin Arnold und Filme von Peter Tscherkassky.
Simulacrum
Das Simulacrum (von lat. Traumbild, Trugbild) ist ein Zeichen ohne Referenz, ein leerer Signifikant, der auf nichts als sich selbst verweist. Roland Barthes und Jacques Derrida führten das Simulacrum in die poststrukturalistische Theorie des sprachlichen Zeichens ein. Jean Baudrillard griff Derridas Gedanken in seiner Simulationstheorie auf, übertrug ihn vom phonetischen auf das audiovisuelle, mediale Zeichen, das ähnlich wie die referenzlosen sprachlichen Zeichen nichts Außermediales mehr bezeichne. Das Trugbild konstruiere laut Baudrillard (Simulacres et Simulation, 1981) in der Mediengesellschaft das Wissen über die Realität. In letzter Konsequenz etablierten die Simulacren eine Hyperrealität, aus der schließlich reale Ereignisse hervorgehen.
s.a. unsere Beiträge: Raumkonstruktion im dadaistischen Film,“Creative Use of Reality“ in Filmen von Maya Deren, Medienkunst als Selbstreflexion
Codecs (Video Codecs)
Video Codecs sind elektronische Schaltkreise oder Anwendungen, die den Datenstrom Enkodieren und beim Abspiel wieder dekodieren. Codecs werden eingesetzt um die Datenmenge zu reduzieren. Sie sind ‚lossy’, das heißt es geht etwas von der Bildqualität verloren – je nach Einstellung der Kodierung mehr oder weniger.
Im digitalen Kinostandard DCP wird der Codec Motion JPEG2000 verwendet. Eine der Besonderheiten dieses Codecs ist, dass er nur einzelne Bilder komprimiert (im Kino 24 Vollbilder/Sek.), während der für digitale Bilder übliche Codec JPEG auch Bildfolgen durch Auslassungen mehrfach auftretender Werte komprimiert.
In der Postproduktion haben sich der Codec ProRes (Apple) und im Consumerbereich MPEG-4 durchgesetzt.
Video–on-Demand (VoD)
Video-on-Demand Verkaufsmodelle
SVoD (Subscription-Video-on-Demand): Abonnenten haben gegen eine regelmäßige Gebühr (monatlich oder jährlich) unbegrenzten Zugriff auf den gesamten Filmkatalog.
TVoD/PPV (Transactional-Video-on-Demand/pay-per-view): registrierte Nutzer erhalten gegen einmalige Zahlung Zugriff auf 1 ausgewählten Film.
FoD/FVoD (Free-Video-on-Demand): kostenloses Angebot ohne bzw. mit Registrierung
Zweitdigitalisierung – Kino
Nach der ersten Runde der Digitalisierung der Kinos („digital roll-out“ vor etwa 10 Jahren), ist eine Erneuerung (Upgrade) der digitalen Abspieltechnik erforderlich, da die ursprünglichen Standards weiterentwickelt wurden. Dies betrifft sowohl die Projektoren als auch die Filmserver (in denen Computer stecken). Die Kosten dafür belaufen sich ab 40.000 € aufwärts.