Found-Footage-Film – Collage: Filme von Martin Arnold

Einführung – Martin Arnold

Martin Arnold 2018 ©Hansgeorg Schöner CC-BY-SA 4.0

Der österreichische Filmemacher Martin Arnold hat sich in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts auf den Found-Footage-Film spezialisiert. Für seine Filmcollagen verwendet er in der Regel klassische Hollywood-Spielfilme, die er nach einem eigenen, langwierigen Verfahren auf der >optischen Bank bearbeitet. Martin Arnold kopiert die ausgewählten Filmausschnitte Bildkader für Bildkader zu kurzen Loops, in denen die Richtung einer Bewegung oder einer Geste der Darsteller umgekehrt, angehalten und wiederholt wird. Vergleichbare Bearbeitungsmethoden waren damals nur aus der Musik bekannt, wie die minimal music von Steve Reich oder das Scratching von Hip-Hop-DJs. Arnolds Filme haben einen entsprechend musikalisch-rhythmischen Charakter.

Im Unterschied zu anderen Filmemachern, die mit Collagen von Found-Footage-Material arbeiten, wie Craig Baldwin (verschiedene Filme) oder Bruce Conner (ganze Szenen), verwendet Martin Arnold nur ganz kurze Ausschnitte oder Sequenzen der Vorlagen, die aus dem selben Film stammen.

Seine Methode ist inzwischen oft kopiert und imitiert worden. Arnolds Filme sind auch wegen ihrer Komik erfolgreich. In seiner späteren Arbeit, wie die Installation Deanimated [2002], bleibt er zwar der Verwendung von Found Footage treu, setzt aber Digital Compositing anstelle der Filmbearbeitung per Handarbeit ein und wendete sich aber dann von Film und Kino ab.

Die bekanntesten Found-Footage-Arbeiten Martin Arnolds bilden eine Trilogie: pièce touchée [A 1989], Passage à l’acte [A 1993] und Alone. Life Wastes Andy Hardy [A 1998].

pièce touchée, Österreich 1989, 15 Min, 16mm, s/w
Passage à l’acte, Österreich 1993, 12 Min, 16mm, s/w
Alone. Life Wastes Andy Hardy, Österreich 1997-98, 14 Min, 16mm, s/w
Filme verfügbar bei: Light Cone (16mm oder digital File), sixpackfilm Index Edition (DVD ausverkauft, digital File, Streaming)