Italien / Spielfilm
Spielfilm von Valeria Golino, I 2018, ital. OmU, 110 Min.
Bild: Riccardo Scamarcio, Valerio Mastandrea in „Euforia“ © missingFILMs Filmverleih
Kurz: Matteo, homosexueller kosmopolitischer Geschäftsmann, der das ausgiebige Partyleben in Rom liebt, ist so ganz anders als sein Bruder Ettore. Der ist im Heimatdorf Lehrer. Plötzlich ergibt es sich, dass die beiden höchst unterschiedlichen Geschwister wieder zusammen wohnen. Diese bittersüße Tragikomödie zeigt das unsichtbare Band, das Geschwister miteinander verbindet.
Matteo beobachtet die Welt von seinem Penthouse in Rom aus. Er ist erfolgreicher Unternehmer, schwul und Narzisst. Er liebt die Ablenkung durch Partys, Drogen, Sex und Körperkult. Sein älterer Bruder Ettore dagegen ist Lehrer und lebt noch immer im Heimatdorf. Er verbirgt seine persönlichen Misserfolge, seine Unzufriedenheit und seinen Mangel an Mut hinter einer Maske aus Ernüchterung und Sarkasmus. Als Ettore ein Krebsdiagnose bekommt beschließt Matteo, seinen Bruder für die Dauer der Therapie zu sich nach Rom zu holen. Es kommt zu einer Annäherung der beiden höchst ungleichen Geschwister.
Der Verleih missingFILMs bietet wegen der Kinoschließungen EUFORIA als Video-on-Demand an.
Ein Online-Ticket kostet 9,99 Euro.
Das CinéMayence und die teilnehmenden Kinos erhalten 50% der Erlöse aus dem Kartenverkauf!
Ein Klick auf den Button oben rechts im Trailer (s.u.) öffnet ein Bezahlfenster, über das der Film nach einer Anmeldung bei Vimeo mit Paypal oder Kreditkarte bezahlt werden kann.
EUFORIA von Valeria Golino from missingFILMs on Vimeo.
Filmkritik:
Golinos lichter Film trägt seinen Titel nicht von ungefähr. Die Montage legt ein immenses Tempo vor, dessen Dringlichkeit nicht allein Ettores Schicksal geschuldet ist. In dieser Familie wirkt eine lebensbejahende Kraft. Sie ist musisch – die Mutter kann wunderbar fidel pfeifen –; in einer der schönsten Szenen ertappt Matteo den Bruder dabei, wie er im Krankenbett einen alten Laurel&Hardy-Film schaut, zu dem sie sodann beschwingt tanzen. Stilsicher schürt Golino nach solchen Momenten unverhoffter Poesie: der Euphorie, nicht allein zu sein.
epd-Film, Gerhard Midding (4 von 5 Sternen) Regiestatement:
Euphorie ist das schöne und gefährliche Gefühl, das Taucher in großer Tiefe erleben: ein Gefühl von völligem Glück und völliger Freiheit. Es ist ein Gefühl, dem unmittelbar die Entscheidung folgen muss, sich auf die Oberfläche zu begeben, bevor es zu spät ist, bevor es für immer in die Tiefe geht (…)
Inspiriert von den Ereignissen im Leben enger Freunde näherte ich mich dieser Geschichte, als ob sie etwas Zerbrechliches und Kostbares wäre, in dem Versuch, zusammen mit den Protagonisten unser zeitgenössisches Leben zu skizzieren (…) Eine Gegenwart, die vergängliche und irrationale Elemente des menschlichen Zustands zu leugnen scheint (…) Und in diesem Sinne führt es die Protagonisten dazu, mit ihren Heucheleien umzugehen und sich gegenseitig zu erkennen. Ettore und Matteo beschließen, den Moment des Gewahrseins nicht länger zu verzögern, sie beschließen, an die Oberfläche zurückzukehren.
Valeria Golino (Regie)
01.04.2021