Dänemark im Film (kostenlos online)

Fy & Bi (Pat & Patachon) in “Professor Petersens Pflegekinder” © Det Danske Filminstitut/Palladium


Auf der Onlineplattform Filmcentralen präsentiert das Dänische Filminstitut die Sammlung „Danmark på Film“. Mehr als 1.000 Dokumentarfilme auf einer Zeitlinie von 1899 bis 1995 wurden interaktiv aufbereitet und können dort kostenlos und frei zugänglich angeschaut werden. Die Navigation erleichtern eine Zeitschiene und eine interaktive Karte des Landes.

Zu den ältesten Filmen der Sammlung gehört der 2-minütige Stummfilm über Kaiser Wilhelms Ankunft in Kopenhagen 1905.

Nach dem Vorbild von „Danmark på Film“ wird seit 2018 das gesamte dänische Stummfilmerbe erforscht, restauriert und digital öffentlich gemacht. Ein Schwerpunkt des Projekts ist die Aufarbeitung und Vermittlung der Filmgeschichte von den Anfängen des Kinos bis zur Zeit des Tonfilms als lebendiges Filmarchiv. Die bisherigen Ergebnisse können auf der Website Stumfilm.dk angeschaut werden.

Die dänische Filmproduktion in der Stummfilmzeit war ab etwa 1910 weltweit führend. Regisseure wie Carl Th. Dreyer und Urban Gad, Stars wie Asta Nielsen, aber auch Komiker wie Carl Schenstrøm & Harald Madsen („Pat & Patachon“) wurden weltberühmt.

Eine weitere Rubrik ist dem Experimentalfilm gewidmet. Zu sehen sind vor allem Filme aus den 60er und 70er Jahren, in denen der dänische Experimentalfilm besonders stark war. Zu den wegweisenden Künstlern, die auf der Plattform vertreten sind, gehören Jørgen Leth, Jørgen Roos, Per Kirkeby, Bjørn Nørgaard und Lene Adler Petersen.

Insgesamt sollen ca. 415 Filmtitel mit einer Laufzeit von 350 Stunden erforscht, digitalisiert und veröffentlicht werden. Der überwiegende Teil des erhaltenen Filmerbes sind Kurzfilme aller Art – viele von ihnen werden nach ihrer Premiere vor 100 Jahren zum ersten Mal wieder zu sehen sein.

Möglich wurde Stumfilm.dk durch die Unterstützung von drei Stiftungen, die zusammen etwa 4 Mio. € zur Verfügung stellen, und die dänische Filmförderung, die 2019 bis 2023 ca. 2,3 Mio. € für die Digitalisierung des Filmerbes bereitstellt.


Standbild aus „Afgrunden“ von Urban Gad mit Asta Nielsen © Det Danske Filminstitutet

Filmtipp 1: Das erotische Melodrama „Afgrunden (Der Abgrund)“ von Urban Gad aus dem Jahr 1910. Asta Nielsen spielt darin eine Klavierlehrerin, die den Priestersohn Knut zugunsten eines wilden Lebens mit dem Zirkusreiter Rudolf vom vorbeifahrenden Cirkus Fortuna verlässt. Berühmt geworden sind Tanzszenen (etwa ab Minute 20), die in manchen Ländern zensiert wurden.

Filmtipp 2: In „Livet i Danmark“ (1972) will Regisseur Jørgen Leth einen Eindruck von Dänemark vermitteln zu zeigen, wie die komischen Dänen aussehen. Dafür hat Leth mehr als 100 Dänen vor die Kamera geholt.

Filmtipp 3: Im kurzen Clip „Rødt og hvidt“ (Rot und weiß) von Keld Helmer-Petersen (1968) steht die Vorliebe der Dänen für die Farben ihrer Flagge, Dannebrog genannt, im Mittelpunkt.