Filmwissen – Beiträge zum Avantgarde- und Experimentalfilm

In dieser Beitragssammlung werden systematisch wichtige Strömungen und ästhetische Strategien des Avantgarde- und Experimentalfilms bis zur zeitgenössischen Video- und Medienkunst dargestellt und vermittelt. Im Mittelpunkt stehen Filme, die auf einer Metaebene selbstreflexiv sind, also auch Aussagen über ihr Medium treffen.

Der Experimentalfilm und die Filmavantgarde verstehen sich als Korrektiv des konventionellen, herrschenden Kinos. Seit den Anfängen des Films bemühen sich FilmemacherInnen ihre kritische Haltung gegenüber dem Mainstream nicht nur in theoretischen Analysen zu darzustellen, sondern ganz praktisch filmisch in ihren Werken Ausdruck zu verleihen.

Im Fokus stand von Anfang an der narrative Handlungsfilm, dem nicht nur vorgeworfen wird kommerziell zu sein, sondern geradezu ein Hindernis für die Entfaltung des Films als eine eigenständige Kunst ist. Auch wird angenommen, dass das Publikum vom narrativen Unterhaltungsfilm so geprägt wird, dass es das spezifische Filmische nicht mehr erkennen kann.

Der Avantgarde- und Experimentalfilm entwickelt hingegen die Filmsprache und den Film als eigenständige Kunstform. Insofern das Medium reflektiert und analysiert wird, sind Experimental- und Avantgarde-Filme hervorragend geeignet Filmwissen und Medienkompetenz zu vermitteln.

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Kapitel und Unterkapitel:

Experimentalfilm als Metafilm (Pioniere)
 – Zeit im surrealistischen Film („Un chien andalou“ von Luis Buñuel)
 – Raum im dadaistischen Film („Entr’Acte“ von René Clair)
 – Raum im surrealistischen (Filme von Maya Deren)
 – Struktureller Film als Metafilm (Tony Conrad, Kurt Kren, Werner Nekes und Dore O.)

Found-Footage-Film (Einführung)
  – Kompilationsfilm („The Atomic Cafe“)
  – Collage (Einführung, „Rose Hobart“ von Joseph Cornell, Filme von Craig Baldwin, Filme von Martin Arnold)
 – Konstruktive Aneignung (Einführung, „Dreamwork“ von Peter Tscherkassky, „Home Stories“ von Matthias Müller

Medienkunst als Selbstreflexion (Einführung)
Installation „TV Buddha“ von Nam June Paik
Medienkunst (Video + TV), „TV Interruptions“ von David Hall
Videokunst „Wonder Woman“ von Dara Birnbaum,  Videokunst Die Medienrealitäten von Bjørn Melhus,
Internet: „vvebcam“ von Petra Cortright

About/Über (Motivation, Autor, Abstract)


Anmerkungen

Umgangssprachlich werden sämtliche Filme, die nicht den Erwartungen an konventionelle Filmformen oder Gattungen entsprechen, ‚experimentell‘ bzw. ‚Experimentalfilm‘ genannt. Dies ist hier nicht gemeint. Vielmehr sind Filme gemeint, welche die materiellen und formalen Eigenschaften, die dem Medium spezifisch sind, erkunden und diese ästhetisch-künstlerisch nutzen.

Der Begriff Avantgardefilm wiederum ist auch mit einer kunstgeschichtlichen Epoche der Avantgarde verbunden, die man als abgeschlossen bezeichnen könnte und von der Postmoderne abgelöst wurde. Insofern aber das Medium Film und das Bewegtbild sich ständig ändert, zum Beispiel technisch durch die Digitalisierung, ist die Erkundung der konstituierenden Eigenschaften des Mediums in ästhetischen Experimenten nie (historisch) abgeschlossen.


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