Raum im dadaistischen Film: „Entr’Acte“ von René Clair

René Clairs Entr’acte

Beitragsbild
Man Ray und Marcel Duchamp, Standbild aus ENTR’ACTE von René Clair

F 1924, 35 mm, s/w, 22 Min.

Regie: René Clair (René Chomette); Buch: Francis Picabia; Kamera: Berliet; Schnitt: René Clair; Regieassistenz: Georges Lacombe; Musik: Erik Satie; Darsteller: Jean Borlin, Marcel Duchamp, Inge Fries, Francis Picabia, Man Ray, Erik Satie, Georges Auric und Mitglieder des Ballet Suédois; Produzent: Rolf de Maré

Uraufführung: 04.12.1924, Théâtre des Champs-Elysées, Paris.

Bestell- und Sichtungsquellen (Auswahl): Pathé Films (DVD, Blu-Ray, VOD); Archive.org, Vimeo

Inhaltsbeschreibung

„Entr’acte“ beginnt mit einem kurzen Prolog, in dem Erik Satie und Francis Picabia eine Kanone laden und in Richtung Zuschauer abfeuern. Danach beginnt der eigentliche Film. Im ersten Teil wirbeln verschiedene Szenen und Gags durcheinander: Auf einem Dach spielen Man Ray und Marcel Duchamp Schach. Eine tanzende Ballerina wird durch eine Glasplatte von unten aufgenommen – sie entpuppt sich in einer anderen Einstellung als bärtiger Mann. Ein Jäger schießt an einer Kirmesbude auf ein Straußenei und wird selbst erschossen. Dazwischen sind Stadtansichten von Paris – Dächer, Häuser und Plätze – zu sehen. Die Kompilation der Bilder folgt keiner Erzählhandlung, sondern grafischen und rhythmischen Gesetzen. Die zweite Hälfte des Films, die sich vom ersten Teil deutlich unterscheidet, ist im Stil eines Slapsticks gedreht: Trauergäste verfolgen einen Leichenwagen, der sich selbständig gemacht hat. Das Tempo wird immer schneller. Fahrradfahrer, Autos, ja sogar Schiffe und Flugzeuge, schließen sich der Verfolgungsjagd durch die Stadt aufs Land an. Schließlich steigt der Jäger auf einer Wiese als Zauberer verkleidet aus dem Sarg des Leichenwagens. Er lässt seine Verfolger und schließlich auch sich selbst – mittels Stopptrick – verschwinden. Am Ende des Films springt ein Darsteller durch den Leinwand füllenden Schlusstitel „Fin“.

Exkurs: Entstehungsgeschichte