Peter Heller

Am 18.05.17. kam Peter Heller ins CinéMayence, um über seinen Film „Life Saaraba Illegal“ (D/ES 2015) zu diskutierten. Der Film begleitet Aladji und Souley, zwei Brüder von einer kleinen Fischerinsel im Atlantik vor der Küste Senegals, die von ‘Saaraba‘ träumen. Das ist auf Wolof ein mythischer Ort und steht hier für das verheißungsvolle Europa.




Peter Heller ist Regisseur und Produzent von Dokumentarfilmen. Er wurde 1946 in Prag geboren. Nach einer Ausbildung zum Fotografen absolvierte zunächst die Hochschule für Fernsehen und Film in München. Nach seinem Abschluss war Heller zunächst als freier Autor, Regisseur und Produzent tätig. So arbeitete er unter anderem für das Fernsehen in Kolumbien und Malaysia. Zurück in Deutschland realisierte er viele Filme für den Westdeutschen Rundfunk (WDR), darunter auch die Fernsehdokumentation „Der vergessene Führer – Aufstieg und Fall des Medienzaren Alfred Hugenberg“. Hier rekonstruiert er die Verstrickungen des Pressemoguls Hugenberg mit Hitler, dessen Kabinett und er NSDAP.
Seit Anbeginn seiner Karriere fokussiert sich Heller aber auch auf Projekte in Afrika, welche die dortigen Probleme scharfsinnig dokumentieren. Einer seiner ersten Filme ist „Die Liebe zum Imperum“ aus dem Jahre 1979 und thematisierte die deutsche Kolonialgeschichte in Ostafrika, ein Thema, das zu jener Zeit eher verdrängt wurde. Dabei ist ihm aber auch die deutsche Kultur wichtig. Man solle über die Slums von Lagos sprechen, aber jene in Köln nicht vergessen, so Heller. Im Jahr 1999 erhielt er zusammen mit Sylvie Banuls den europäischen Fernsehpreis „Prix Europa“ für den Fernsehdokumentarfilm „Mama General“. Der Film zeigt das Leben der 63-jährigen FRAU Bronnmann und das Leben ihrer Familie am Rande der Armut in Köln.
Peter Hellers Arbeit zeichnen sich durch ein großes Themen- und Formenspektrum aus. Damit sind seine Methoden des Filmemachens so vielseitig wie die Themen, die er anspricht. Mit seiner Produktionsfirma „filmkraft“ realisiert er weltweit die verschiedensten Projekte, darunter nicht nur filmische Dokumentationen, sondern auch Bücher und andere mediale Bildungsangebote. Sein neuster Film heißt „Pasta Imperiale“ und feierte erst vor kurzem auf den Internationalen Filmtagen Hof 2020 (Hofer Filmtage) Premiere.

Website von filmkraft: https://www.filmkraft.de/

Filmografie (Auswahl)
2012: „Saaraba – Die Glückspiraten“
2012: „Süsses Gift – Hilfe als Geschäft“
2009: „Kolonialmama – Eine Reise in die Gegenwart der Vergangenheit“
2007: „Plattln in Umtata“
2004: „Glücksritter Rajter“
2004: „Mutterjahre“
2001: „Cottonmoney und die globale Jeans“
1990: „Adalil – Die Herrin der Zelte“
1990: „Asikel – Die Reise“
1987: „Das Brot des Siegers oder Die Schlacht um die Mägen der Welt“
1979: „Die Liebe zum Imperium – Deutschlands dunkle Vergangenheit in Afrika