Claudia von Alemann

Am 28.2.18 kam die renommierte Regisseurin Claudia von Alemann ins CinéMayence, um nach ihrem Film DAS IST NUR DER ANFANG (1968/69) über die Ereignisse im Jahr 1968 und ihre Folgen zu sprechen. Der mittellange Film dokumentiert die Entwicklungen in Paris und die Gründung von Filmkollektiven zur Unterstützung der Bewegung.

Die Veranstaltung gehörte zum Themenschwerpunkt „1968“ der Landeszentrale für politische Bildung RlP.


Claudia von Alemann wurde im März 1943 in Seebach in Thürigen geboren und ist seit 1964 als Filmregisseurin, Drehbuchautorin und Produzentin tätig. Nach ihrer Schulzeit studierte sie zunächst Soziologie und Kunstgeschichte an der Freien Universität Berlin und später Filmgestaltung an der Hochschule für Gestaltung Ulm.
Zunächst arbeitete Sie vor allem für das Fernsehen und realisierte als freie Regisseurin verschiedene Projekte, darunter auch „Fundevogel“, der bei den 68. Internationalen Filmfestspielen 2018 im Berlinale Shorts Special Programme gezeigt wurde. Der Film verbindet bruchstückhaft das gleichnamige Grimm-Märchen mit der Beobachtung von Kindern, die in einem verlassenen Bunker des zweiten Weltkrieges spielen. Von Alemann sagte über ihren durchaus experimentellen Dokumentarfilm: „Sich in Bildern erinnern heißt ein wenig, die Zensur aufheben, die der in Worte gefasste Gedanke ausübt.“

1986 schloss sie sich dem Filmkollektiv „Etats généraux du cinéma“ an – über ihre Erlebnisse und Erfahrungen berichtet sie in ihrem Film „Das ist nur der Anfang – der Kampf geht weiter“. Der Dokumentarfilm zeigt auf eindrucksvolle Weise den Generalstreik und die studentischen Proteste im Jahr 1968 in Paris. Gleichzeitig beschäftig sich Claudia von Alemann mit der Rolle des Medium Film in Zeiten von politischem und sozialem Umbruch.

Weitere Filme und Dokumentationen sind „Aus eigener Kraft – Frauen in Vietnam“ oder „Das Frauenzimmer“. Letztere wurde in die Filmsammlung des Museum of Modern Art (MoMa) in New York aufgenommen. Von Alemann behandelt in ihren Projekten vor allem politische Themen und die Frauenemanzipation. So drehte sie den Spielfilm „Die Reise nach Lyon“, der das Leben und Wirken der französischen Frauenrechtlerin Flora Tristan zeigt. 1982 wurde sie dafür mit dem Preis der deutschen Filmkritik ausgezeichnet. Auch organisierte sie 1973 gemeinsam mit Helke Sander das erste internationale Frauenfilmfestival (genannt Frauen-Filmseminar) „mit Filmen von und über Frauen“. Damit veränderte sie die weltweite Festivallandschaft und die Rolle der weiblichen Filmschaffenden in den Medien nachhaltig.

Später war Claudia von Alemann als Dozentin für Film an der Hochschule für bildende Künste Hamburg und als Professorin für Film an der Fachhochschule Dortmund tätig.

FILMOGRAFIE
2015 Die Frau mit der Kamera – Porträt der Fotografin Abisag Tüllmann
1991 November
1991 …wie nächtliche Schatten
1990 Lichte Nächte
1989 Nachdenken über Film
1986/1987 Das nächste Jahrhundert wird uns gehören
1981/1982 Nebelland
1981 Das Frauenzimmer
1978-1980 Die Reise nach Lyon
1977 Filme der Sonne und der Nacht: Ariane Mnouchkine
1972/1973 Es kommt drauf an, sie zu verändern
1971 Aus eigener Kraft – Frauen in Vietnam
1969 Kurzfilmtage Oberhausen
1968/1969 Das ist nur der Anfang – der Kampf geht weiter